Donots mit „Lauter als Bomben“ auf dem Weg zu alter Stärke
07.01.2018 | Ole Lange
Mit ihrem letzten Album „Karacho“ kam bei den Donots der große Wechsel der Sprachen. Englisch wurde Deutsch, aber auch musikalisch entfernte sich die Band etwas weiter. Man kann schon vorwegnehmen, dass „Lauter als Bomben“ genau diese Lücke schließt. Weiter noch, die Donots werden der deutschen Sprache mächtig, denn anders als bei Vorgänger wirkt hier nichts mehr fremd.
Optisch fällt einem das Cover von „Lauter als Bomben“ schon sehr ins Auge. Man findet darauf sämtliche Texte zusammengepanscht mit passenden Illustrationen wie beispielsweise dem Anker mit dem A daneben, der für „Das Dorf war L.A.“ steht. Die Konstellation ist also schon querbeet, und so auch die musikalische Gestaltung des Albums. Die Stärke der Platte ist dabei, genreübergreifend Stilmittel auszuwählen und diese dann mit punkpoppigen Riffs zu untermalen. Bei „Alle Zeit der Welt“ ist eine Countryside-Gitarre der rote Faden.
Was aber wirklich heraussticht sind die Texte. Kaum ein Wort klingt wie eine Floskel. Einzig „Das Dorf war L.A.“ und „Eine letzte letzte Runde“ sind Standard-Tore, die man simpel ins Ziel bringt. Gerade der Zusammenhang beider Songs wird auf dem Album, aber auch durch die Kaputtmacher-Sessions schön untermalt. Im Gegensatz zu den beiden Tracks schafft es der Rest die alte Kunst der schönen und ausgefuchsten Metaphern wieder auszupacken. Charmante „Scheiß auf Alles“-Songs sind aber auch oder vielleicht eben genau deswegen auf „Lauter als Bomben.“
„Heute Pläne, morgen Konfetti“ spiegelt wunderschön wieder, was das Leben eigentlich für ein Kunterbunt ist. Man merkt, dass die Donots das Dasein auch als Spaß betrachten, da man gerade bei den wirklich insgesamt dauerhaft verspielten Instrumenten immer wieder ins Grinsen und Tanzen gerät. Wie aber auch bei „Das alles brauch ich jetzt“ gelingt es den Donots, die Worte sehr präzise zu drehen und wenden. Vielfalt in Einfachheit. „Auf dem Weg zurück zu mir“ spricht auch Ingo Donot von der Rückkehr zum Grundstein.
Aber auch politisch sind die Donots in der Zeit geblieben - wie könnte es auch anders sein? Dass schon vor längerem veröffentlichte „Keiner kommt hier lebend raus“ grenzt direkt an die wunderschöne Politballade „Rauschen (Auf jeder Frequenz)“. Letztere glänzt mit einer harmonisch mutmachenden Melodie. „Lauter als Bomben“ schafft erneut Hymnen, die definitiv sehr eingängig sind. Ihre freche Art behalten die Donots trotz ihres anwachsenden Alters. Mit „Whatever Forever“ oder auch „Alle Zeit der Welt“ schaffen sie es, ihren Lebensstil zugänglich zu machen. Und das auf musikalisch und sprachlich hohem Niveau.
Tourdates
Wertung
Es macht viel Spaß, das Album zu hören. Die Donots schaffen es zwar nicht in musikalische Höhenflüge, verwandeln die jetzige Zeit dennoch auffallend gut in Akustik. Die Kritik der Band an sich selbst aber auch an der Umwelt ist in gleichem Maße durchgehend verständlich und erregt Aufmerksamkeit. Musikalisch begegnen einem zudem wieder zum Versinken schöne Lieder.
Wertung
„Lauter als Bomben“ ist als Albumkomposition so stimmig wie keins seiner Vorgänger. Die Ibbenbürener treten dabei leicht auf die Bremse, verzichten auf eine Horde Politpunkkracher und besinnen sich auf sich selbst, Freunde und Familie. Gerade diese Songs sind es, denen man mehr Durchläufe zugestehen sollte, aber wenn sie zünden, dann richtig!
Ole Lange
Ole stammt aus der östlichsten Stadt Deutschlands und begeistert das Team mit seinen leichten Dialekt. Er schreibt fleissig Reviews von Hip-Hop bis Metalcore und hat hin und wieder ein Interview mit Bands.